Ripples
November 25th, 2024
Free Folk New Ruralism
Carme López – Quintela
Laura Cannell – The Rituals Of Hildegard
Ana Lua Caiana – Vou Ficar Neste Quadrado
Memorials – Waterslides
Rosso Polare – Campo Amaro
Layla Martínez, Olga Merino Sara Mesa, Irene Solà – Literatur über ein entvölkertes spanisches Hinterland
Mit der Gaita – einer galizischen Variante des Dudelsacks /Bagpipe – versetzt die Musikologin und Lehrerin Carme López an diesem heißen Nachmittag im Atelier des Sechoirs, einem der vielen Veranstaltungsorte dieser Ausgabe des Méteo Festivals in Mulhouse, das Publikum in die ländliche Stimmung ihres Elternhaus im nordspanischen Hinterland. Fein ziselierte elektronische Miniaturen und Feldaufnahmen fügen sich in die langen dronigen Kompositionen ein. Tradition, folkloristische Sagen und Geister, aber auch das unvermeidliche Gefühl der Vergänglichkeit weiß Carme López mit ihrer Musik in Töne zu fassen. Wie auch auf ihrem Album Quintela (Kassette) stehen ihre Kompositionen trotz dem traditionellen Bezug vor allem ihren Vorbildern Éliane Radigue, Pauline Oliveros oder auch den aus ihrer Generation stammenden Kali Maloni und Brighde Chaimbeul nahe. Die nach wie vor etwas seltsame und manchmal irritierdende Verbindung von Harmonie und Drones, die die Musiker dem Instrument entlocken können, bringt in den letzten Jahren spannendste Resultate hervor. Galizien als Rückzugs- und Kreativort ist nebenbei auch für nicht einheimische Musiker offenbar ein Geheimtipp zur Inspirationsfindung geworden. Esben and The Witch haben dort ihr letztes Album komponiert wie unter vielen anderen auch die progressive Folkmusikerin und Lyrikerin Josephine Foster.
Interessanterweise gibt es auch in der spanischen Literaturszene eine kleine Welle mit Romanen von Schriftstellerinnen, die sich ganz in der Tradition des legendären Buchs von Julio Llamazares – Das Gelbe Haus – Der beeindruckende Monolog des letzten Einwohners eines Dorfes in den Pyrenäen, der nach und nach von den Geistern der ehemaligen Nachbarn und der Familie heimgesucht wird und seine eigen Kräfte zum Überleben schwinden sieht – einem Neo-Ruralismus verschrieben haben.
Die ganz oder fast verlassenen Dörfer, vor allem im Süden Spaniens sind eine Realität. Teilweise findet aber seit einigen Jahren eine noch kaum spürbare Gegenbewegung statt: die Pandemie, die Gentifizierung in den Städten oder schlicht der Wunsch, ein selbstbestimmtes, einfacheres Leben zu führen, lassen manche den Rückzug aufs Land antreten. Die Verklärung wird dann meist von der harten Realität eingholt. Olga Merino schildert im düsteren La Forastera das Leben einer mittelalten Frau in einem Dorf mit ihren zwei Hunden, die sich bewusst am Rande der Gesellschaft bewegt. Die wenigen Einwohner, die noch im Dorf leben, begegnen ihr mit Misstrauen oder stempeln sie als verrückt ab. Während sie ihre Hütte und den Garten pflegt, tauchen die Geister der Vergangenheit auf: Geheimnisse der Familie, eine verflosene Liebe und und ein gefundener Toter vermischen sich mit den Erzählungen von früheren Morden in der Gegend.
Layla Martínez erzählt in Caruncho die Rückkehr einer Nichte in ihr Heimatdorf und lässt einen tief in das Herz eines entvölkerten Spaniens blicken, wo die Franco-Zeit noch nicht aufgearbeit wurde. In einer sterilen Atmospähre werden Rachegedanken geschürt und unbewältigte Traumata blockieren die Gefühlswelten.
Irene Solà erzählt in Eu Canto E A Montanha Dança episodenhaft das Landleben in den Pyrenäen von heute und kontrastiert es mit überlieferten mündlichen Geschichten, die natürlich metaphysisch aufgeladen sind und von Gespenstern und zwischenweltlichen Gestalten bevölkert sind.
Die Hauptperson in Sara Mesas Eine Liebe, ist eine Frau, die die Stadt verlässt, um sich ähnlich wie die Protagonistin in La Forastera in einem kleinen Dorf auf dem Land einzurichten. Auch sie wird in der monotonen Landschaft der Olivenhaine bei den Einheimischen zum Eindringling und Fremdkörper und muss einen Weg finden, sich nicht in der Einsamkeitshölle zu verlieren
Die Kompositionen und vor allem der – überlieferte – Werdegang der Nonne, Herbalistin und Mystikerin Hildegard von Bingen hat schon manches Underground-Projekt, vor allem aus dem Post-Industrial-Umfeld, die brisante Würze für einen intellektuellen Überbau gegeben. Laura Cannell, die Musikerin aus Norfolk, hörte die Interpretationen Hildegard von Bingens Canticles Of Ecstasy in der Version von Sequentia, so die Linernotes, zuerst bei ihrem Onkel 1997.
Die Musik aus den dunklen Mittelalterzeiten vor tausend Jahren passt gut zum bisherigen musikalischen Werdegang von Laura Cannell. Ihr Interesse für Alte Musik, mystische Folk-Waisen aus dem ruralen England vergangener Tage und experimentellen Drones, entsprungen aus unseren Tagen zieht sich durch ihr Ouvre. Mittels Bass-Rekorder und Zwölfsaitiger Harfe hebt sie die raue Schönheit der ursprünglichen Melodien, zusätzlich inspiriert durch die Aufnahmen in der Dorfkirche eines verlassenen Dorfes beim Broads National Park in Nofolk, auf eine zusätzlich unweltliche, zeitlose und natürlich spirituelle Ebene, die einen durch das transportierte Gefühl von allumfänglicher Einsamkeit zwischenzeitlich erschauern und innehalten lässt.
Die junge Portugiesin Ana Lua Caiano,Tochter des Schriftstellers Gonçalo M. Tavares und der Illustratorin Rachel Caiano, sorgte mit einem Vertrag beim Label für die etwas andere Weltmusik Glitterbeat und ihrem Debut-Album Vou Ficar Neste Quadrado für Aufsehen in der einheimischen Presse. Vor allem bringt sie aber frischen Wind in das etwas zum Einfallslosen verkommenen Genre der traditionellen Musik.
Bei langen Autofahrten als Kind mit ihren Eltern mit einem Soundtrack der progressiven Liedermacher aus den 1970ern der portugiesischen Musik – Fausto und José Afonso unter anderem – geimpft, greift sie diese Einflüsse in ihrer eigenen Musik wieder auf. Schon früh setzte sie sich mit Musik auseinander, das Erlernen von Instrumenten schon als Kind prägte, aber natürlich kommt man in einer internationalen Stadt wie Lissabon und seinen außergewöhnlich vielseitigen Szenen mit allen musikalischen Trends hautnah in Kontakt.
Ihre erste EP Cheguei Tarde A Ontem bot 2022 schon einen Vorgeschmack, aber auf dem während der stillen und dunklen Pandemiezeit produziertem Debutalbum stimmt die Mélange aus den in der Tradition portugiesischen Folk-Musik stehenden Melodien, die manchmal an die folkloristischen obertonsingenden Vokalensembles erinnern und die nervösen elektronischen Beats und Synthesizerlinien perfekt. Ana Luas Caianos Gesang ist da auch mehr an die experimentellen artifiziellen der Popavantgarde als an Fado angelehnt.
Nach den zurecht hochgelobten und inhaltlich subversiven Filmmusik-Soundtracks Women Against The Bomb und Tramps erscheint nun auch das Debutalbum von The Memorials: Waterslides. Verity Susman (vormals bei Electrelane) und Matthew Simms (Gitarrist bei Wire) lassen noch viel mehr als bei ihren anderen Bandprojekten die unterschiedlichsten persönlichen Vorlieben in die Songs einfließen. Zugleich catchy und verschwurbelt, introspektiv und punkig wandeln sie zwar in erster Linie auf ihren ganz eigenen Spuren, führen aber auch die Tradition von geheimnisumrangten britischen Bands wie Pram oder Movietone fort, die ihre fantasievollen musikalischen Psychogeographien facettenreich und labyrinthisch gestalteten.
Versteckt in zehn Popsongs der ganz eigenen idiosynkratischen Art geht es vom Folktune zur Sun Ra-artigen Jazz-Improvisation, von der Sixties-Pop Hymne, die auch dem Hair-Soundtrack gut angestanden hätte zum keyboardigen, spacigen Freak Out.
Zwischen Brescia und Milano spüren Cesare Lopopolo und Anna Vezzosi vergessen gegangene historische Fakten auf und stellen sie in Kontext zu musikalischen Bewegungen. Auf nunmehr vier Alben – das letzte erschien auf dem legendären ADN aka Recommende Records Italia – Label – greifen sie die Linie der in letzter Zeit etwas abebnenden experimentellen Szene in Italien wieder auf.
Das aktuelle Album Campo Amaro, als Kassette auf dem kanandischen Students Of Decay Label erschienen – widmet sich den vernachlässigten oder schlicht sich selbst überlassenen Kanälen und Bächen, die viele italienischen Städte umrunden und heute ihre Wichtigkeit als Transportwege verloren haben und oftmals stark verschmutzt sind. Andererseits hat sich die Natur die Böschungen und die teilweise ausgetrockneten Flussbette zurückerobert und mit spröden und widerstandsfähigen Pflanzen und Kräutern bewachsen lassen. Eine Metapher für widerborstige Musik: Cesare Lopopolos und Anna Vezzosis Songs lassen elektroakustische Experimente, jazzige Exkursionen und Noise-Elemente auf im Hintergrund geisterhaft wahrnehmbare traditionelle Widerstandslieder treffen. Ähnlich wie bei der hervorragenden Antologia de Música Atípica Portuguesa – Reihe auf Discrepant-Records gelingt es Rosso Polare durch diese Verbindung die Folksongs nicht nostalgisch zu verklären, sondern in die Gegenwart zu transportieren.
Ripples
November 8th, 2024
BRDCST Festival Bruxelles 2024
Überzeugender als viele größere und bekanntere Festivals gelingt es der Crew des BRDCST-Festivals in Brüssel seit Jahren die jeweils aktuell innovativsten Musiker aus unterschiedlichen Genres des internationalen experimentellen Spektrums für ein verlängertes Wochenende in Belgiens Hauptstadt zu gewinnen. Als Veranstaltungsorte kamen dieses Jahr neben dem gewohnten Ancienne Belgique auch die fußläufig entfernte Kirche Notre Dame Aux Riches und das Cinema Palace gegenüber dem dazu.
Die Pre- (Autechre) und After (Oneothrix Point Never) – Shows hatten es, was Hochkarätigkeit anbelangt, schon in sich; für den Freitagabend und den allgmeinen Auftakt des Festivals zeichnete sich dann aber Tirzah, die man schon einmal auf der Bühne des Festivals erleben durfte, als Kuratorin für ein congeniales Programm mit all den cutting-edge Musikern aus ihrem Umfeld und Freundeskreis verantwortlich – Coby Sey, Lorraine James, Mica Levi, Anja Ngozi und als Nicht-Londoner Meril Wubslin.
Hyperaktivität und eine aus Prinzip künstlerische Uneinsortierbarkeit verbindet die Londoner Musiker neben der langjährigen Freundschaft. Mica Levi kommt ja wie manch einer weiß aus einer Künstlerfamilie. Als Wunderkind spielte sie schon mit vier Jahren Violine und studierte dann später in London an der Guildhall School Of Music And Drama, nur, um dann vor dem Diplom abzubrechen und mit ihrer verqueren Pop/Punk-Band Micachu & The Shapes und einem Plattenvertrag von Rough Trade in der Tasche erst einmal ihre Vorstellung von Sophistication außerhalb den Hochkulturzirkeln zu verfolgen. Die Annäherung an klassisches Komponieren lebte sie dann mit den Soundtrackarbeiten für Arthousefilme und in engen Zusammenarbeiten mit unkonventionellen Regiesseuren wie Jonathan Glazer aus. Zurück auf die große Bühne des Ancienne Belquiques: Solo mit elektrischer Gitarre leitet Mica Levi den Abend von Tirzah auf ihre Art ein. Songs auf das absolut Grundsätzlichste reduziert, weder Folk, noch Rock, aber den Punkspirit insichtragend zeigt sie wieder eine andere unerwartete Facette ihres Könnens.
Coby Sey ist ein weiteres Universaltalent in Sachen zeitgemäßen musikalischen Outputs. Seine kulturellen und biographischen Hintergründe – er wuchs in den sich sehr schnell verändernden Südlondoner Stadtvierteln von Lewisham und Peckham auf – hört man in seiner, sich aus einflussreichen britischen Musikstilen, von Post-Punk, Grime, Spoken Word zu weirder Electronica speisenden komplexen Kompositionen deutlich heraus.
Dass seine eigene Musik sich bislang nur in einem Album – Conduit von 2022 – manifestierte, mag vor allem daran liegen, dass ihn die zahlreichen Produktionstätigkeiten und Filmmusik-Auftragsarbeiten in Trapp hielten. Zudem spielt er auch in der Band von Tirzah.
An diesem Abend konnte man die Beiden sogar als Duo erleben. Tirzah begeisterte das Publikum schon vor zwei Jahren beim BRDCST-Festival mit ihren süchtigmachenden Songs, eine so nicht kopierbare Mischung aus Pop, Post-Grime und R & B, gesungen mit scheinbarem Understatement. Die Songs auf ihren mittlerweile drei Alben wirken zwar wie dahingehuscht und wie nebenbei zum Beispiel in der Küche oder beim Aufräumen gesungen, sind aber natrülich doch ausgeklügelte Perlen und ein alternatives, persönliches Statement zum Leben in der Metropole. Auf der Bühne steht heute ein Lounge-Sofa, als Dekoration und auch Ort, um von dort aus die Wohnzimmeratmosphäre, die ihre Musik ausstrahlt, zustätzlich zu unterstreichen. Die leichte Windschiefheit der Songs wird durch die noisigen elektronischen Sounds von Coby Sey noch zustätzlich auf eine parallele Ebene gehoben.
Die Ehre, jedes Jahr eines der wegweisenden Alben von Can durch eigene Interpreation in ein neues Licht zu rücken wurde dieses Jahr dem in Brüssel wohnenden Saxophonisten Shoko Igarashi zuteil, der dem luftig-spacigen Meisterwerk Future Days mit seinen Mitmusikern, unter anderem einer Harfistin, im Clubraum des AB auch eine nicht werkgetreue sympathische Note gab.
The Necks machten das, was sie schon seit 35 Jahren in sich immer wieder variierender und doch gleicher Weise tun: mit Piano, Bass und Schlagazeug Minimalismus, Introspektion, Jazz und Klassik das perfekte Zusammenspiel auf eine manchmal fast metaphsyische Ebene zu heben. Attila Csihar konfrontierte Brüssel mit der Interpretation seines Void ov Voices – Projekts, das heißt animalischem Kehlkopfsingen und Texten aus den Verliesen diverser Zwischenwelten. Das allles stilecht hinter einem von Kerzen beleuchtenden Altar stehend, seinem Ruf als Extrem-Matal-Vokalist nicht abhold zu werden. Die Japaner von Goat sind ausgemachte Perfektionisten. Ihre Musik, die gerne als minimal techno ohne elektronische Instrumente beschrieben wird, wird von exakten Perkussionsgewittern getragen, die, ganz japanisch, dem Rituellen nahestehen.
Amaro Freitas aus Recife spielte auf dem Piano einerseits Jazz in der Tradition der großen Meister aus den 1960ern Jahren, aber mit einem warmen, brasilianischen Einschlag und wurde ebenfalls vom Publikum mit warmen Applaus bedacht.
Alabaster DePlume, schwer angesagt und mit einer noch angesagteren Veröffentlichung auf International Anthem, stellte sich mit seinen Saxophon- und Hampelmann-Kapriolen als eher unangenehme Nervensäge heraus, die sich auch nicht zu schade war, das Publikum mit billigen politischen Kommentaren zum Weltgeschehen zu animieren.
Die Schlagzeugerin Valentina Magaletti war mit zwei Bands – den Post-Punker Moin und den ebenfalls zurecht hochgelobten Holy Tongue, die in Fußstapfen von Projekten aus dem Adrian Sherwood-Stall und modernem Dj-ing präsent.
Zwischen all den unterschiedlichen Musikern und Genres, die das Festival auch dieses Jahr wieder zu bieten hatte,
gab es nach dem Tirzah-Programm einen zweiten Schwerpunkt: Free Folk.
Mehr London als es das neunköpfige Shovel Dance Collective verkörpert, geht wohl nicht! Weit weg von jeglichem konservativen und kolonialem Denken oder gar strengen Bewahren der traditionellen Songs, interpretiert das bunte, queere Kollektiv mit alten und teilsweise selbstgebauten Instrumenten unbekanntere Protestsongs, Seefahrtslieder, Mystisches oder Thematisches wie auf ihrem Debutalbum, das sich thematisch um Wasser dreht. Eine Affinität zu Drones und abenteuerliche, freie Abzweigungen der Folktunes lässt das Kämpferherz des Publikums höher schlagen. In der Notre Dame Aux Riches Claires Kirche, wo sich die Musiker vor dem Altar im Halbkreis versammeln wird schnell noch vor Konzertbeginn Jesus verhüllt; keine United Bible Studies also, sondern sozialistisches Gedankengut heißt die heutige Botschaft.
Brighde Chaimbeul verbindet auf unwiderstehlich charmante Weise traditionelle rurale Songs ihrer Heimatinsel Isle Of Skye mit transzendenten Drones. Harmonie und Dissonanz gehen in ihren Songs Hand in Hand und ihr Instrument – der kleine Dudelsack oder eleganter ausgedrückt – Scottish Small Pipe – lässt in ihrer zur Könnerschaft gereiften Technik eine fesselnde Musik entstehen, die in sich wiederholenden Melodiefolgen eine trance-ähnliche Stimmung zwischen Außerweltlichem und Meditativem kreieren vermag, aber auch die rhythmusbetonten, Tänzen entlehnten, derrwischartigen Momente kommen zum Zuge. Auf ihrem aktuellen Album arbeitete sie mit dem kanandischen Saxophonisten und Freigeist Colin Stetson zusammen, was der Musik und vor allem den droneartigen Sequenzen eine zusätzliche faszinierende Schattierung gibt.
Youmna Saba, Musikologin, Out-Spielerin, verlegte vor einiger Zeit ihren Wohnort von Beirut nach Paris. Ihre Musik speist sich aus einem ätherischen Klangteppich, den sie sparsam mit ihrem Hauptinstrument als Grundlage aufbaut, um darauf durch elektronische Verfremdung und Sprache/Gesang eine phasenweise meditative, introspektivische Stimmung zu kreiieren. Ästetisch ist sie als ausgewiesene Klangkünstlerin allerdings beim Touch Laben von Jon Wozencroft sehr gut aufgehoben.
Clarissa Conelly, in Schottland geboren, aber seit langer Zeit in Dänemark wohnend, hat sich in ihren Acapella – oder mit Piano oder Gitarre interpretierten Songs als Künstlerin zur Aufgabe gemacht, “das Leben, den Tod und das Göttliche in meiner Musik zu vereinen.”
Intim, irgendwie vom Himmel gefallen wirkt ihre Musik, die auch Einflüsse aus der traditionellen schottischen und nordeuropäischen Folkmusik integrier, allemal, noch zusätzlich verstärkt in der atmosphärisch aufgeladenden Notre Dame Aux Riches Claires Kirche. Trotzdem wirkt die quirlige Künstlerin alles andere als streng bibeltreu.
Ihre Mischung aus Art Pop, liturgischen und naturreligiösen Einflüssen und der Idee von Extase und Apocalypse in ihren Songs in Einklang zu bringen, rief sogar die coole Warp Records Crew aus Sheffield auf den Plan, die ihr Debutalbum veröffentlichten.