Bandes Sonores Françaises 5

January 18th, 2010

Look de Bouk / InPolySons –  Mutierte Formen des Blues

Etienne Himalaya, Kwettap Ieuw und Denis Tagu sind Look De Bouk, eine in den Achzigern Jahren des letzten Jahrhunderts gegründete Formation seelenverwandter Autodidakten, die seitdem, beeindruckt und beeinflusst von verschiedenen avantgardistischen Kunstbewegen ihre eigene Version von abseitiger Musik/Kunst in die Welt setzen. Mit InPolySons entstand zudem ein Label, das immer wieder die Eingeweihten (und die, die es werden wollen) mit musikalischen Perlen überrascht. Neben der eigenen Musik begeistert man sich für toy music (basierend auf ‘einfache’ Instrumente), mechanical music (selbstgebaute Musikmaschinen) oder raw music (ungelernte, autodidaktische Künstler);  auch identifiziert man sich nach wie vor mit den Vertretern der Rock In Opposition – Bewegung und deren Credo, also dem Ansatz Musik und Kunst in einen politischen Kontext zu stellen und die Macht des Geldes in der Kunst in Frage zu stellen. Verschiedene Themensampler sind neben dem schmalen Katalog von Look De Bouk das Schmuckstück von InPolySons. Tribute an Alfred Jarry, Art Brut, Wyatt oder – gerade erschienen – We All Believe in Utopia mit Beiträgen von Jad Fair, Palo Alto, Noetinger über Jean-François Pauvros bis zu La Société des Timides à la Parade des Oiseaux lassen einen immer noch von einer anderen, wenn schon nicht Welt, dann zumindest alternativen Hitparade träumen…
Etwas sentimental geworden, begeben wir uns für einen Moment zurück in das Jahr 1994, als wir das Vergnügen hatten ein Gespräch mit Look De Bouk zu führen (zuerst erschienen in Out Of Depression No.14).

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Bandes Sonores Françaises 4

January 10th, 2010

Thierry Müller – Hors temps/Out of time

Mitte der 1980er kursierte im Bekanntenkreis eine merkwürdig aufgemachte Platte: Ilitch – 10 Suicides. Die collagenhaft aufgemachte Hülle und das Beiheft spielten ironisch mit der dunkel-romantischen Idee, dem Leben irgendwie zu entkommen. Die Musik, eine schräge Mèlange von kautrockigen Elektronikpassagen, improvisatorisch anmutende Gitarrenstücken und unterkühltem New Wave Disco. Musik, Bezugspunkte und Intellektualität passten gut in den Kreis der anderen geschätzten Vertretern der ‘New French Music’ – Berrocal, Marcoeur, Ribeiro, Tazartès, Heldon, DDAA etc.

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O Futuro da Saudade 3

January 10th, 2010

MECANOSPHERE

Mécanosphère ist das Projekt des Franzosen Benjamin Brejon und des Portugiesen Adolfo Luxúria Canibal und steht, so ihr unmissverständliches Statement,  „für eine systematisch anti-postmoderne kritische musikalische Plattform“.
Mécanosphère rezyklieren auf ihren mittlerweile drei Alben die Hinterlassenschaften und Inhalte, für die einst Bewegungen wie Dub, experimenteller Hip Hop, Musique Concrète, Free Jazz oder Sound Poetry standen. Reduziert, ohne Computer, Beat Box oder Memory Sampler filtrieren sie die Essenz dieser Sub-Genres zu einer verdichteten, beinahe kathartisch anmutenden musikalischen und textlichen Sprache. Die Stücke leben vom Aneinanderreiben der knochentrockenen, spröden Drums Brejons, dessen free-jazzige Ausuferungen – er war nicht umsonst Schüler Sunny Murrays – immer wieder das ansonsten monoton-tribalistische Grundgerüst durchbrechen mit den französisch und portugiesisch, stark von der experimentellen Literatur geprägten, meist fragmentarischen Texten Canibals, die dieser in heißererem Sprechgesang herauspresst, flüstert, gurgelt.

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O Futuro da Saudade 2

January 9th, 2010

Gustavo Costa – no noise

Als Anarcosatanic Jazz bezeichnen die Lost GorbachewsGustavo Costa, Drums, João Martins, Saxophones und Henrique Fernandes, Doublebass –  ihre Musik ,”…weil es eine subversive und anarchistische Weise ist, Jazz zu spielen”. Dies im Hinterkopf, wird man beim Beiwohnen eines Liveauftritts trotzdem heftig von einer scheinbar aus Partikeln von Naked City, Ruins, Ground Zero, God, Keiji Haino und Napalm Death zuammengesetzten, verdichteten Energie getroffen, die immer wieder explosionsartig die klaustrophobischen Kellergewölbe zu bekämpfen scheint.

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O Futuro da Saudade 1

January 8th, 2010

David Maranha

Die Stilmittel von Drones und Obertönen in der aktuellen Musik wurde nun sogar von einer dem Metal entsprungenen Band wir Sunn O>> mit Monoliths & Dimensions auf intelleltuell anspruchsvolles Niveau gehievt. Ein Jahrzehnt zurück, hat eine Weiterentwicklung dessen, was Underground-Größen wie Tony Conrad, Maryanne Amacher, La Monte Young oder Neutöner wie Charlemagne Palestine und Scelsi in seinen Streichquartetten in den 1950ern und 60ern entwickelt hatten, außer einigen verstreuten Post-Industrialisten kaum jemanden interessiert.

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