British Ghost Stories 3
November 28th, 2010
Richard Skelton – Marking Time
Es sind imaginäre Landschaften, die Richard Skelton mit seiner Musik heraufzubeschwören versucht, aber auch die realen West Pennine Moors in Lancashire, unweit seines Wohnhorts Standish gelegen, hinterlassen ihre Prägungen, die in die Kompositionen miteinfließen. Der wilde, raue, zwischen ruinösen Überbleibseln des Industriezeitalters und zerfurchten Heidelandschaften sich vermischende Nord-Westen Englands ist nicht wirklich mit der Leichtigkeit des Seins in Einklang zu bringen. Obwohl, wie überall, die Zeichen der Zeit unübersehbar sind und sich ausgedehnte Shopping- und Freizeitwüsten am Rande der Städte weiterhin ausbreiten, wirkt diese Gegend zwischen den urbanen Zentren auf den ersten Blick merkwürdig unverbaut. Bei genauerer Betrachtung allerdings lässt sich auch erkennen, dass einen die eigene Wahrnehmung mitunter trügt und eine gewaltige Rückeroberung der ehemaligen Kanäle, Fabrikanlagen und Brachflächen durch die Natur stattfindet.
Warpaint – The Fool
Die minimalistische, kühle Eleganz ihrer Musik ähnelt sich, aber Warpaint verhalten sich zu XX wie die ganze Farbenlehre zum Monochromen. Die vier Musikerinnen stammen schließlich auch aus Süd-Kalifornien und nicht aus dem zugigen Süd-London. Warpaint wildern in den weiten Jagdgründen der New Wave -Subgenres. Die melodischen, glockenhellen Gitarrenparts könnte ein Steve Severin oder ein Robert Smith nicht besser spielen, der Bass klingt wie von Martin Hannett abgemischt und die versponnenen, manchmal ätherischen Gesangparts klingen nach dem kalifornischen Paisley-Underground à la The Dream Syndicate / Kendra Smith. Psychedelisch verquirlt und meist mehrstimmig gesungen sind Warpaints ‘Goth Light Stücke’ (no offence!) eingängig und clever zugleich. Auch erlauben sie sich hin und wieder eine Abweichung von der Stringenz ins labyrinthische Freak Out – Land. (Warpaint)