Christy & Emily – Little World
April 12th, 2010
Christy & Emily – Little World
Christy Edward und Emily Manzo sind so etwas wie das willkommene ästhetische Gegenstück zum hippieesken, regressiven Folk-Rock-Revival – dieses Attribut teilen sie höchstens noch mit dem französichen Art-Punk-Chanson Duo Mansfield TYA aka Julia Lanoe und Carla Pallone.
Obwohl, es ihnen auf den ersten Blick nicht leichtfallen würde, sich entsprechend zu distanzieren – zwei junge Frauen, die zusammen musizierend auf internationalen Bühnen zuhause sind – verfolgen sie mit ihrer Musik nicht die Verbrüderung mit dem Publikum, pflegen die stilleren, introspektiveren – und auf ihre subtile Weise die experimentelleren – Formen des musikalischen Ausdrucks.
Christy Edwards studierte Design in Neuengland, spielte nebenbei Gitarre in verschiedenen New Yorker Punkbands; Emily Manzo kann ein Musikstudium aufweisen und schlug den Weg einer Karriere in der Neuen Musik ein – gefeierte John Cage – Interpretationen und Aufnahmen mit Zeitgenössischem zeugen davon. In Brooklyn fand sie sich dann aber urplötzlich in der Punkband Lil’ Fighters wieder und lernte Christy Edwards kennen.
Christy & Emilys’ Musik scheint einfach, Piano, rauhere Gitarre und ein irgendwie entrückter Harmoniegesang, aber nach und nach offenbart sich eine dunklere Seite in ihren Stücken; Einflüsse von Velvet Underground oder den meditativeren Kompostionen von Low sind herauszuhören. Die Arrangments entpuppen sich als komplexer als zuerst angenommen, Abstraktionen, Zitate aus Minimal Music/Repetiver Musik tauchen auf und die Songs tragen einen gespenstischen, metaphysischen Unterton, dem man sich nur schwer entziehen kann, insbesondere bei Liveauftritten ziehen sie das Publikum in einen nicht ganz erklärbaren Sog.
Ihr erstes Album – Gueen’s Head – veröffentlichen sie 2006 für The Social Registry. Bei einem gemeinsamen Konzert in New York lernten sie Robert Lloyd von The Nightingales kennen und der war von ihnen so angetan, dass sich neben Freundschaft auch eine fruchtbare Zusammenarbeit entwickelte; so sind Christy & Emily auf der letzten Nightingales -Platte Insult To Injury zu hören und Lloyds’ Big Print Label veröffentlichte das zweite Album Suberstition.
Schließlich wurde Kontakt zu Hans Joachim Irmlers Klangbad – Label und Festival hergestellt. No Rest , gerade erschienen, wurde in Scheer von Irmler produziert und deren Auftritt bei jährlichen Festival hinterließ den beschriebenen Eindruck.