our highlights 2013

December 31st, 2013

film/tv

im_flash toshiaki toyoda – i’m flash
Upstream_color shane carruth – upstream color
anyone_alive gakuryu ishii – isn’t anyone alive?
veep armando jannucci – veep
top_of_the_lake jane campion – top of the lake
seidl ulrich seidl – paradies: hoffnung
The Fall allan cubitt – the fall
120x160 Apres Mai 17_09 olivier assayas– après mai
Frances-Ha noah baumbach – frances ha
keyoflife kenji uchida – key of life
gravity alfonso cuarón – gravity
spring_breakers harmony korine – spring breakers

music

puritans-field-of-reeds these new puritans – fields of reeds & @ mousonturm frankfurt
elizabeth_dancing nancy elizabeth – dancing
Saboten saboten – floor (re-release)
dawson richard dawson – the glass trunk
aine_bright aine o’dwyer – anything bright or startling?
donau_13 zoviet france und manorexia @ donaufestival krems
michael_head michael head & the red elastic band – artorius revisited ep & @ the kazimier
forest_swords forest swords – engravings
basinski_nocturnes_sleeve_type3 william basinski – nocturnes
Loka_Final_1_9.0 sachiko – loka in the black ship
JoanaSa joana sá – elogio da desordem

books

kirchner barbara kirchner – die verbesserte frau
morley_north paul morley – the north
sedaris david sedaris – let’s explore diabetes with owls
tavares gonçalo m. tavares – die versehrten
lispector clarice lispector – der lüster
m_p_shiel m.p. shiel – the house of sounds and others
didion joan didion – the white album
morley-earthbound paul morley – earthbound
sayle alexei sayle – stalin ate my homework
japanisch doitsu center – japanisch im sauseschritt

 

Ripples September 2011

September 9th, 2011

The Wild Swans – The Coldest Winter For A Hundred Years

Liverpool, jahrzehntelang traumatisiertes Epizentrum des weitgreifenden industriellen Niedergangs Großbritanniens, mit einer größeren Völkerabwanderung als jede andere Stadt, übt sich seit einiger Zeit in der gigantisch angelegten Stadterneuerung: Shopping Malls anstelle von zugenagelten Innenstadthäusern, Luxusapartments in den lange dahinsiechenden Docks, Museen und Spektakel als Begleitung zu den 800-Jahre– und Kulturhauptstadt 2008 – Feiern, Phönix rückt den Liverbirds aufs Gefieder. Der “Regeneration” fallen aber auch eine halbe Million, zum Teil noch bestens erhaltener Wohnhäuser, die jahrelang leerstanden und zu Spekulationsobjekten wurden, architektonisch stilprägende Kaufhäuser und kulturelle Einrichtungen zum Opfer. Nach Ladenschluss torkeln die Besoffenen und die Obdachlosen nun durch das neue Glitzerparadies und lassen sich dabei vom freundlichen Summen der sich auto-justierenden CCTV-Kameras begleiten.

Paul Simpson beklagt die zunehmend velorengehende kulturelle Identität, die sich seit den 1960ern über ein kreatives Außenseitertum definierte, die Stadt prägte und einzigartig dastehen ließ. Diesmal die Demütigungen unfähiger Produzenten vermeidend, ist The Coldest Winter For A Hundred Years nun das stark autobiographisch beinflusste Wild Swans-Album geworden, wie es gedacht und lange angekündigt war. Während der andere große Chronist Liverpools seit den 1980ern Michael Head aus einer stark introspektivistischen Sichtweise abstrakter textet, schreibt Paul Simpson neben persönlichen Stücken über Jugend, familiäre Lebensläufe und Freundschaften auch über die allgemeinen gesellschaftlichen Veränderungen (zum Guten? Zum Schlechten?):  die 80er-Jahre Punkzeit, die Riots, architektonische Verwahrlosung; Texte, die teilweise auch für einen Gedichtband bzw. einer Biographie konzipiert waren. Desperation (‘My town used to fill my head with wonder, yeah / now it fills me with disgust/…And a grimmer time I can’t recall / Like ancient Rome we start to fall/ Like Ringo, John and George and Paul / It’s breathed its last / it’s dead / it’s over now ) und anarchischer Widerstand ( ‘ Once, all this was silver birch / Scots pine and English yew / Hawthorn where Aldi stands / Come now, we can plant anew / And crack wide Tesco’s aisles / With acorns from the ground / Quintillions of sacred atoms cluster and collide’ ) halten sich die Waage und die Musik bewegt sich ebenso zwischen diesen emotionalen Polen, zwischen klassischen Mersey-Beat-Hymnen für die Jetztzeit und zeitlosem Folk, zwischem ironischem Pathos und coolen Understatement.

The Wild Swans

Mikrowellen

Occultation Records